Pressemeldung vom 15.05.2009
Geistlich-Instrumentales aus der Bachzeit
Am Donnerstag, dem 21.05.2009, 17.00 Uhr präsentiert das Festival Sandstein & Musik in der Ev. Kirche Königstein Ludwig Güttler, Trompete und Corno da caccia und Friedrich Kircheis, Orgel.
Mit Norddeutschland verbindet Johann Sebastian Bach wertvolle Meilensteine seiner Organistenausbildung. Bachs erste Reise in den Norden führte ihn nach Lüneburg, wohin er als 14-Jähriger am 15. März des Jahres 1700 gemeinsam mit seinem Schulfreund Georg Erdmann zu Fuß aufbrach. Wahrscheinlich beendete er diesen Aufenthalt, nachdem er innerhalb von zwei Jahren an der dortigen Michaelisschule und beim Organisten der gleichnamigen Kirche Georg Böhm einen Abschluss in umfassender, nicht nur musikalischer Bildung erworben und so die Grundlagen für sein berufliches Weiterkommen gelegt hatte.
Seine berühmte Reise nach Lübeck zu Dietrich Buxtehude unternahm Bach „daselbst nicht ohne Nutzen fast ein vierteljahr“ im Herbst 1705 von Arnstadt aus, wo er als Organist an der damaligen Bonifatiuskirche kurz nach Fertigstellung der neuen Orgel 1703 angestellt wurde. Das Urlaubsgesuch für seine Weiterbildung „umb daselbst ein und anderes in seiner Kunst zu begreiffen“, reichte Bach beim Superintendenten für eine lediglich vierwöchige Dauer ein. Ein Protokoll des städtischen Konsistoriums hält nach seiner Rückkehr fest: „Er habe nur auf 4. Wochen solche gebethen, sey aber wohl 4. mahl so lange außenblieben“. Man darf annehmen, dass Bach selbst bei der beachtlichen Überziehung kaum an echten Urlaub gedacht hatte, sondern wissenshungrig und fasziniert war von dem Organisten aus Lübeck. Nur in kleinen Ausschnitten kann Bachs fulminantes Orgelwerk bei diesem Konzert anklingen. Zu hören sind Choralbearbeitungen, die Passacaglia c-Moll BWV 582 sowie die Triosonate Es-Dur BWV 525.
Weitere Komponisten aus der Bachzeit, sind bei diesem Konzert zu hören. So Dietrich Buxtehude, hier vertreten mit Komm heiliger Geist, Herre Gott und Ein feste Burg ist unser Gott. Daneben kommen auch Werke von Vincent Lübeck, Johann Ludwig Krebs, Jean Baptiste Loeillet und Pietro Baldassari zur Aufführung.
Des Widerspenstigen Zähmung
Am Samstag, dem 23.05.2009, 17.00 Uhr ist im Rahmen des Festivals Sandstein & Musik in der Ev. Kirche Dohna das internationale Kontrabassensemble München BASSIONA AMOROSA zu erleben. In ungewöhnlicher Besetzung haben sich junge Musiker, allesamt mehrfache Preisträger internationaler Musikwettbewerbe, zusammengefunden. BASSIONA AMOROSA versteht sich als internationales Kontrabass-Ensemble seit seiner Gründung 1996 in München. Anliegen ist es, Publikum in Europa und Amerika zu begeistern – live bei Konzerten, im Rundfunk, Fernsehen oder per CD, mit Programmen, die weite Bögen spannen von Renaissance- und Barockmusik über Klassiker-Adaptionen bis hin zu pointierten Arrangements gegenwärtiger Unterhaltungsmusik. „Man muss Bassiona Amorosa gehört haben, um es zu glauben!“, schwärmte ein englischer Musikkritiker. Das Besondere liegt in der Klangraffinesse und der virtuosen Darbietung. Das spezielle Gefühl für die „besondere Note“ bringen die Künstler aus ihren jeweiligen Heimatländern mit – in aktueller Besetzung sind es Musiker aus der Ukraine, aus Tschechien, Serbien, Georgien und Südkorea. Symbiotisch verschmelzen hier urwüchsiges Musikantentum, individueller Charme, slawisches und fernöstliches Temperament mit fundierter klassischer Ausbildung. Alle Mitglieder des in variabler Besetzung auftretenden Ensembles studierten in der Kontrabass-Meisterklasse von Klaus Trumpf an der Münchener Musikhochschule.
„Ein widerspenstigeres Material für die Bravour kann es kaum geben, als den Contrabass.“ – So sah es Eduard Hanslick, einer der größten Musikkritiker des 19. Jahrhunderts. Seiner Meinung nach bedeutete „eine Production auf der Bassgeige kein ‚Spielen’ mehr, sondern ein Ringen und Raufen, ein Anfallen und Niederwerfen des colossalen Gegners.“ Würde man Hanslick beim Wort nehmen und seinem Rat folgen, so hielte man sich von einem solchen Ungetüm wohl besser fern. Zum Glück ist es anders. Andrew Lee, Jan Jirmasek, Giorgi Makhoshvili, Ljubinko Lazic und Sergej Konyakhin ließen sich, inspiriert durch ihren Lehrer Klaus Trumpf, von Hanslicks Äußerungen nicht abschrecken – im Gegenteil. Als Kontrabassensemble „Bassiona Amorosa“ haben sie sich ganz und gar, sozusagen mit Leib und Seele, dem unfügsamen Instrument verschrieben. Als Kombination aus eigens für sie komponierten Originalen und Arrangements bekannter Kompositionen ist ein vielschichtiges und abwechslungsreiches Repertoire gewachsen.
„All mein Gedanken“
Schon am Sonntag, dem 24.05.2009, 17.00 Uhr ist bereits das nächste Konzert im Rahmen von Sandstein & Musik im Barockschloß Rammenau zu erleben. Zu hören ist ein musikalisch-literarisches Programm mit Texten und Liedern von Clara Schumann und Johannes Brahms. Vorgetragen wird dieses von Barbara Christina Steude, Sopran; Claudia Pätzold, Klavier und Käte Beckert, Lesung.
Um die Beziehung zwischen Clara Schumann und Johannes Brahms ranken sich viele Spekulationen. Der Komponist lernte die Pianistin und ihren Gatten Robert Schumann 1853 in Düsseldorf kennen. Fortan verband ihn mit dem Ehepaar ein freundschaftliches Verhältnis. Mit einem Artikel in der Neuen Zeitschrift für Musik über Brahms lenkte Robert Schumann erstmals die öffentliche Aufmerksamkeit auf den gerade 20-jährigen, noch unbekannten Musiker. Clara Schumann war damals 34, Mutter von sechs Kindern und hatte sich als Pianistin bereits europaweit einen Namen gemacht. Brahms bewunderte sie und widmete ihr einige seiner Kompositionen.
Als Robert Schumann 1854 in die Nervenheilanstalt in Endenich bei Bonn eingewiesen wurde, intensivierte sich der Kontakt zwischen Johannes Brahms und Clara Schumann. Die Freundschaft der beiden Musiker war wohl vor allem von einer innigen seelischen Verflechtung und einem tiefen künstlerischen und geistigen Austausch geprägt. Wie schon für Robert Schumann war Clara auch für Brahms Quelle der Inspiration, sein – wie er es nannte – „freundlichster, bester Genius“.
Der Liederabend bringt eine Auswahl an Klavierliedern der Pianistin und des Komponisten. Die Gattung prägt das Schaffen beider, wenn auch Johannes Brahms ein weitaus größeres, bedeutenderes Œuvre hinterlassen hat. Zwischen 1851 und 1896 schrieb er mehr als 200 Lieder, die zum Teil in 32 Liedersammlungen veröffentlicht wurden. Als Liedkomponist steht er in der Tradition von Mendelssohn und Schubert. Eine große Rolle spielt dabei die Beschäftigung mit dem Volkslied, das ihn beim Komponieren inspirierte. Entsprechend dem Zeitgeist der Romantik sammelte und studierte er Volkslieder verschiedener Länder, die ihn oft zur Bearbeitung anregten.
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