Pressemeldung vom 02.06.2004

Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts hat sich in „Vilbel“, wie es damals hieß, viel getan. Auch die Mineralwasserbetriebe hatten zu dieser Zeit ihren Ursprung. Damals er­regte es schon einiges Aufsehen, als der Gastwirt Johann Philipp Wilhelm Hinkel in der Nähe des seit dem Mittelalter bekannten Vilbeler Sauerbrunnens eine Mineralquelle auf dem Familiengrundstück in der Frankfurter Straße erschloss. Er legte damit den Grundstein für die privatwirtschaftliche Entwicklung der Vilbeler Brunnenindustrie, die in den folgenden Jahrzehnten mit zeitweise fast dreißig Un­ternehmen zum größten Arbeitgeber der Stadt wurde. Hinkel betrieb nicht nur den traditionsreichen Gasthof „Zum wilden Mann“ in fünfter Familiengeneration, sondern auch eine Obstbrennerei und einen „Getränkehandel im Großen“ - was immer man angesichts der heutigen Größenordung darunter verstehen mag. So war es für ihn kein Problem, das wohlschmeckende und durch den Kohlensäuregehalt angenehm prickelnde Wasser unter dem Namen „Hassia“ an den Mann zu bringen. Das Mine­ralwasser wurde damals in Tonkrügen abgefüllt und verkorkt. Per Pferdewagen wurden die Kunden in Frankfurt, Offenbach, Hanau, Darmstadt und Mainz beliefert.

Da Vilbel vor den Toren der Messestadt Frankfurt für norddeutsche Kaufleute die letzte Station zu Rast und Pferdewechsel war und sich noch lange nicht jedermann dem neumodischen Verkehrsmittel Eisenbahn anvertraute, das die Main-Metropole und Vilbel seit 1860 über Friedberg hinaus mit dem Norden verband, deckten sich viele Gäste des „Wilden Mannes“ auf der Heimreise mit dem guten Mineralwasser ein.

Auch Friedrich Carl Michael Grosholz lebte mit seiner Familie zu dieser Zeit bis zu seinem Tod am 17.01.1888 in Bad Vilbel. Er wurde damals als Geometer 1. Klasse in das damalige Vilbel gerufen, um an der Vermessung der großherzoglichen Hessi­schen Provinz mitzuarbeiten. Friedrich Grosholz gehörte schon als junger Ge­schäftsmann zu den Honoratioren der Stadt. In dieser Zeit wuchs in der Bevölke­rung die Wertschätzung guten Mineralwassers, die auch Friedrich Grosholz er­kannte. Zu seinem Anwesen gehörte eine der ältesten Quellen Vilbels, deren Vor­kommen er aktivierte. Er nutzte die Brunnen von Nicolaus und Isaac Hinkel. Das Mineralwasser wurde später unter dem Namen „Luisen-Brunnen Vilbeler Urquelle“ bekannt.

Bis zu seinem Ruhestand konnte Grosholz die Menschen in der nahen und weiteren Umgebung mit gutem, quellreinen, wohlschmeckendem Mineralwasser versorgen. Natürlich in den traditionellen braunen Tonkrügen. Seine Begeisterung für das ur­sprüngliche Mineralwasser der Stadt Bad Vilbel zeigt auch folgende Szene aus der Werbung für die Bad Vilbeler UrQuelle: „Vor über 100 Jahren stand Friedrich Grosholz auf dem Niederberg und blickte versonnen auf die schöne Stadt in der Senke. Ja, ich denke, ob des guten Wassers könnte mein Vilbel eines Tages noch eine berühmte Stadt werden.’ “.

Die Vorahnungen des Friedrich Grosholz sollten sich wahrhaftig bewahrheiten. 1936 wurde in 320 m Tiefe der Hassia-Sprudel im Kurpark erschlossen und später neben dem Friedrich-Karl-Sprudel als Heilquelle staatlich anerkannt. Vilbel wurde Frem­denverkehrsgemeinde und Heilbad. 1948 wurde Vilbel die amtliche Bezeich­nung „Bad“ verliehen.

Das Fa­milienunternehmen Hassia Sprudel kann auf eine lange Tradition und enorme Entwicklung zurückblicken. 1969 hat Hassia & Luisen gemeinsam mit Luisen und vier weiteren Bad Vilbeler Brunnenbetrieben die Mar­ken „bizzl“ und „Bad Vilbeler UrQuelle“ auf den Markt gebracht. Die Schallmauer von 50 Milli­onen Abfüllungen wurde 1972 durchbrochen. Unter Leitung von Günter Hinkel, Ur-Enkel des Firmengründers und heutiger Geschäftsführender Gesellschafter der Hassia Mineralquellen, entstand in dem selben Jahr am Stadtrand einer der modernsten Brunnenbetriebe Deutschlands.

Im Jahr 1982 schlossen sich die Familienunternehmen Hassia Sprudel und Luisen Brunnen zu Hassia & Luisen zusammen, nachdem bereits 1978 die Elisabethenquelle und im Fusions­jahr die Chattia-Quelle in das Unternehmen einbezogen worden waren. In den Folgejahren kamen weitere aufstrebende Brunnenbetriebe hinzu: 1990 die Mineral­quellen Niederlichtenau in Sachsen, 1996 die Mineralquellen Friedrichroda in Thü­ringen, und im gleichen Jahr der Wilhelmsthaler Mineralbrunnen sowie die Rapp´s Kelterei in Karben. Mit der erfolgreichen Übernahme der Hessen-Quelle und der Hermanns-Quelle Ende 1998 und des Rosbacher Brunnens einschließlich der Kaiser-Friedrich-Quelle im Dezember 2001 gehört die HassiaGruppe heute mit mehr als 750 Millionen Litern Gesamtabsatz und 225 Millionen Euro Umsatz zu den führenden Mineralbrunnen Deutschlands.

2. Juni 2004


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